Schiff, Altarraum, Chor: Ein Dreischritt in die Verheissung. Du betrittst den Raum, wo man einst einem Gott als Schöpfer all dessen huldigte, was ist. Das Sakrale hat sich daraus verflüchtigt — ein alter, ferner Geruch vielleicht. Du erwartest im Schiff Stille der Einkehr, aber das Hämmern der rotierenden Zylinder im Altarraum nimmt dein Ohr brutal in Anspruch. Die maschinellen Synkopen des Fortschritts.
Früher hiess es: Leben ist kein Experiment. Leben ist etwas Gegebenes, Geschenktes. Längst gibt sich die Maschine nicht mehr damit zufrieden. Sie experimentiert mit dem Organismus. Sie treibt Schläuche in dieses künstliche aufgeblasene Monstrum von Herz, das dich im Chor fast erdrückt. Die Aufgeblasenheit einer Forschung, die den Menschen vervollkommnen will? Für welches Wesen ist das Herz gedacht? Für den Übermenschen?
Im Kern des weissen Herzens pulsiert ein schwarzes Loch: der unheimliche und unwiderstehliche Zug der Verheissung, das Leben nachzuahmen, nein, selber zu bauen. Diese Baustelle befindet sich im Kleinen, im Mikroskopischen. Und da steht denn auch der göttliche Drucker, der sagt: Siehe, ich bin das Neue Leben. Gib mir deine Daten. Du bist nur eine Kopie.