Max Hari
Spurensuche

12.03. – 09.04. 2023
OEFFNUNGSZEITEN

Mi  Do  Fr   14 – 18 Uhr
Sa  So         13 – 17 Uhr

Karfreitag       14 – 17 Uhr
Samstag         14 – 17 Uhr
Ostersonntag  14 – 17 Uhr

Die grossformatige Wandgestaltung von Max Hari fordert uns Betrachter dazu auf, sein Werk zu entschlüsseln.
Darstellende Motive wechseln sich ab mit abstrakter Komposition. Stehen wir vor einer Geschichte?
Der Künstler legt uns seine Spur vor.
Aus strukturierter Schnittfläche wachsen zwei Hände. Bieten sie sich dem darunter liegenden Körper an? Ein Versuch, Hilfe zu leisten? Sehen wir gleich oberhalb nicht eine breit wachsende Blüte, die Nähe zu den Körpern sucht?

Spurensuche

Zur Bearbeitung der Waben-Kartonplatten hat Max Hari die elektrische Kettensäge gewählt. Ein Werkzeug, mit dem Künstler Baumstämme zu Skulpturen schneiden. Oder sie ritzen und bearbeiten Holzplatten, hölzerne Druckstöcke, um daraus im Hochdruckverfahren Grafiken in einer vorbestimmten Auflage herzustellen.
Aber wieso benutzt der Künstler Max Hari dieses Werkzeug für eine Zeichnung?
Die Antwort findet man vielleicht im Ergebnis.
Aus Künstlers Hand vermag die brachiale Bearbeitung eine Zeichnung aus Linien und Strichen herzustellen. Ebenso ist die Maschine in der Lage, den flächenfüllenden Farbauftrag zu imitieren. Reibt Max Hari nämlich das Instrument dem Bildträger entlang, so verschiebt sich der farbliche Akzent von weiss zu gelb. Beim tieferen Eindringen in die Materie schliesslich gar zu braun, wobei der spezielle Plattenuntergrund zur Geltung kommt, die Steg– oder Wabenstruktur. Und hier zeigt sich ein neuer Akzent: Das Aufreissen der obersten Papierschicht verleiht dem Material eine unerwartete reliefartige Struktur.
Sonnenlicht, welches im Haus der Kunst St. Josef nachmittags den Wänden entlang streift und ein erstaunliches Spektakel bietet, formt die Wandarbeit von Max Hari zu einer imposanten Winterlandschaft. Sind es Spuren im Schnee?

Spurensuche

Das künstlerische Schaffen von Max Hari ist seit vielen Jahren geprägt durch seine Auseinandersetzung mit Macht und Unterdrückung. Schrecken und Grauen. Los Desastres de la Guerra, das unglaubliche Werk von Francisco José de Goya, bestehend aus 82 Radierungen, beschäftigt und verfolgt den Künstler bis heute. Ein Werk, das 1810 dazu entstand, „um die Menschen für ewig zu mahnen, nie mehr Barbaren zu sein.“ Was die Gräueltaten der Soldaten Napoleons im Kampf gegen die aufständische spanische Bevölkerung aufgezeigt haben, sollte nicht vergessen gehen und sich niemals wiederholen. Leider müssen wir erfahren, dass die „Schrecken des Krieges“ in ungeahnter Wucht wieder zuschlagen. Es scheint eine nicht enden wollende Zeit zu sein, in der irgendwelche Machthaber Weltpolitik dazu nutzen, einfache und unbescholtene Bürger zu mobilisieren um hasserfüllte Gräueltaten zu begehen und Leben zu zerstören. Wiederholt müssen wir Bilder ertragen, die uns aus neuen Kriegsgebieten aufgezwungen werden. Neue Bilder.
Bilder aufgereihter Leichensäcke.
Jetzt aus Bio–Kunststoff. Kompostierbar.
Erneute Spurensuche.
Die „Spurensuche“ mit Max Hari beenden wir am Oster–Sonntag, 9.4.2023 mit einer poetischen Performance. Gabriel Wernly spielt Songs & Poems für Cello von Philip Glass. Das Konzert dauert 20 Minuten und beginnt um 14 Uhr. Öffnungszeiten Karfreitag bis Ostersonntag 14 – 17